„Passiert“ Glück einfach mit uns – oder können wir es selbst beeinflussen? In den Wirtschaftswissenschaften wird intensiv über das sogenannte aktive Glück diskutiert. Doch was hat es damit auf sich?
Es gibt Menschen, denen fällt scheinbar alles im Leben zu: Den richtigen Partner oder die richtige Partnerin kennenlernen, im Beruf schnell Karriere machen. Andere hingegen scheinen das Pech förmlich gepachtet zu haben. Wir alle kennen dies aus dem eigenen Bekanntenkreis. Führende Ökonomen sind überzeugt: Ob und wie oft wir das Glück im Leben auf unserer Seite haben, hängt zu großen Teilen von uns selbst ab – die Fachwelt spricht von der sogenannten Serendipität.
Bereit sein für Überraschungen
Dahinter verbirgt sich das folgende Prinzip: Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und bereit für Neues ist, kann sich immer wieder positiv überraschen lassen. Zum Beispiel im Zug zufällig dem Traummann oder der Traumfrau begegnen. Oder in der Warteschlange beim Bäcker ungeplant den zukünftigen Chef kennenlernen. „Da habe ich aber Glück gehabt!“ – so werden die meisten denken. Tatsächlich aber hat nach Ansicht der Wissenschaft die persönliche Einstellung, das richtige „Mindset“, großen Anteil an diesem aktiven Glück. Denn viele andere Menschen würden solche Zufallschancen gar nicht erkennen und damit viel in ihrem Leben verpassen.
Serendipität: Das aktive Glück
Für dieses aktive Glück, das uns einfach so zufällt, gibt es zahlreiche berühmte Beispiele: Penicillin etwa wurde durch ein Missgeschick entdeckt, auch der Sekundenkleber oder die Röntgenstrahlung gelten als Erfindungen, bei denen der Zufall die Hand im Spiel hatte. Der Wirtschaftswissenschaftler Christian Busch, der an Hochschulen in New York und London lehrt, widmet sich seit Jahren intensiv dem Thema der Serendipität. Er ist sicher: Wir alle können unser Schicksal selbst in die Hand nehmen und unser Glück zu großen Teilen aktiv gestalten.
Den Erfolgsfaktor Zufall nutzen
Der Ökonom spricht vom „Erfolgsfaktor Zufall“. Viele seiner Experimente zeigen, dass es dabei auf uns selbst ankommt: So sollten wir nicht mit einem Tunnelblick durchs Leben gehen, sondern offen sein für Überraschendes. Dazu, so Busch weiter, gehört es auch, mehr Möglichkeiten für positive Zufälle im Alltag zu schaffen – und unser Gehirn als Denkmuskel darauf zu trainieren, zufällige Verbindungen besser zu erkennen. „Es gibt Serendipität im Überfluss, wenn wir es nur wollen“, wird der Wissenschaftler zitiert.
Ob die richtige Einstellung auch dabei hilft, den Eurojackpot zu knacken? Zumindest kann positives Denken in keinem Fall schaden. Denn eines ist sicher: Das Glück kann uns jeden Tag begegnen!