Die Suche nach dem Glück bewegt uns Menschen seit Jahrtausenden. Wie können wir es schaffen, unsere Träume zu verwirklichen und ein glückliches Leben zu führen? Dazu haben wir an dieser Stelle in den vergangenen Monaten erneut führende Forscher befragt. Ihre Antworten geben wertvolle Anregungen für ein glückliches 2025.
Philosophie, Religion, positive Psychologie: Verschiedenste Disziplinen beschäftigen sich seit langer Zeit mit der Suche nach dem Glück. Klar ist nur eines: Eine Glücksformel, die für alle gilt, gibt es wohl nicht. Stattdessen ist eben doch jeder des eigenen Glückes Schmied. Dazu kann uns die Wissenschaft wertvolle Impulse liefern – was wir daraus machen, liegt in unserer eigenen Hand.
Loben macht glücklich!
Auf die Kraft des Lobens verweist beispielsweise die Glücksforscherin Maike van den Boom: „Gelobt zu werden, flutet uns förmlich mit Glückshormonen. Wir werden kreativer, kontaktfreudiger und produktiver.“ Doch leider würden wir in einer Leistungs- und eben nicht in einer Lobkultur leben, so Maika von den Boom weiter. Ihr Rat: „Wann immer ihr etwas Positives denkt, raus damit! Lobt Euch gegenseitig und macht Komplimente bis zum Abwinken. Denn das ist der einfachste Weg zum Glück!“ Mehr loben – wenn das kein schöner Vorsatz für das neue Jahr wäre!
Sinn finden in der Arbeit
Die Bedeutung einer sinnstiftenden Tätigkeit betont Prof. Mike Hoffmeister, Glücksforscher und Professor für International Management an der Ostfalia Hochschule Wolfsburg: „Arbeit bedeutet viel mehr als Geldverdienen. Wir alle brauchen das, was in der Glücksforschung „Purpose“ oder auch „Meaning“ genannt wird: eine Aufgabe, in der wir aufgehen, die uns zufriedenstellt und mit der wir uns identifizieren können.“ Das muss laut Prof. Hoffmeister nicht unbedingt eine bezahlte Tätigkeit sein: Ehrenamtliches Tun ist mindestens ebenso wertvoll für unser Glück.
Mit einem „Nein“ zum Glück
Bisweilen kann ein „Nein“ den Weg zum Glück ebnen. Davon ist die Glücksexpertin und Mentaltrainerin Monika Schießler überzeugt: „Im Alltag werden wir zum Beispiel in der Arbeit gefragt, ob wir länger bleiben können, im Elternbeirat wird noch ein Mitglied gesucht, der Kindergarten braucht noch einen Kuchen usw. Wenn wir im Alltag zu allen Anfragen immer „Ja“ sagen, weil wir es uns aus verschiedenen Gründen nicht anders trauen, dann ist unser Leben zu großen Teilen fremdbestimmt.“ Mit einem „Nein“ zu solchen Anfragen werden wir den eigenen Bedürfnissen besser gerecht: „So habe ich mehr Zeit für die Dinge, die mir wichtig sind. Daraus schöpfe ich Energie und Freude und das macht glücklich!“
Die Glückskraft des Zufalls
Mit der Glückswirkung des Zufalls – in der Fachwelt Serendipität genannt – beschäftigt sich Prof. Dr. Christian Busch, USC Marshall School of Business (Los Angeles): „Im Kern geht es darum, wie wir mit zufälligen Situationen umgehen und wie wir in unerwarteten Momenten interagieren. Beispiel: In einem Café stoßen Sie Ihre Tasse um und Ihr Sitznachbar oder Ihre Sitznachbarin schaut Sie zunächst böse an. Doch Sie spüren, dass da noch mehr ist. Sie suchen aktiv das Gespräch – und lernen durch diesen Zufall womöglich die Liebe Ihres Lebens kennen.“ Wichtig sei es allerdings, dieses aktive Glück überhaupt wahrzunehmen und Chancen, die sich uns bieten, aktiv zu ergreifen.
Eine Formel zum Glück
Eine eigene Glücksformel hat schließlich der Soziologe Prof. Dr. Jan Delhey von der Universität Magdeburg entwickelt: „Haben + Lieben + Sein = Glück“. Neben materieller Sicherheit („Haben“) komme es auf gute Beziehungen („Liebe“) an, das „Sein“ steht dafür, was wir mit unserem Leben anfangen: „Haben wir eine Arbeit, die uns erfüllt, gehen wir einem Hobby nach, das uns am Herzen liegt, wie stark sind wir engagiert und nehmen wir Anteil an der Gesellschaft?“, so Prof. Delhey: „Die Glücksforschung zeigt eindeutig: Einen einzelnen Faktor, der uns glücklich macht, gibt es nicht – stattdessen handelt es sich um die Summe vieler Einflussgrößen.“