Der Mann für die alltäglichen Glücksmomente
Ihm fehlt selbst grad ein Stück Perspektive wegen Corona – und doch verhilft ein Sachse anderen zum Gewinn.
Es sind die außergewöhnlichen Geschichten, die die Pandemie schreibt. Eine solche durchlebt aktuell auch Sven Hesse. Der Mann aus dem Erzgebirge musste sein Leben komplett umkrempeln.
Vor zehn Jahren startete er eine Traumkarriere.
Er stieg als Geschäftspartner ins Gastronomieunternehmen „Crisscross“ des Gründers Veikko Scheibner ein. Spezialisiert hatte dieser sich mit seiner in Chemnitz ansässigen Firma auf Band- und Konzertcaterings. Stars wie die Musiker von Rammstein, Pop-Ikone Nena oder Geigengenie David Garret verwöhnten Scheibner und Hesse bisher mit ihrem Team vor und nach deren Auftritten mit Häppchen und hausgemachten Menüs.
Seit einem Jahr ist damit vorerst Schluss. Denn wegen Corona werden Konzerte und Festivals seitdem abgesagt. Sven Hesse hat den Kopf nicht in den Sand gesteckt.
Glück frei Haus
Wenn er nicht mit Stars arbeiten kann, dann bringt er eben dem „kleinen Mann“ das Glück frei Haus. Dafür hat er selbst jetzt mehr als 35.000 Euro in die Hand genommen. Hesse betreibt nun eine klassische Sachsenlotto-Annahmestelle. Neu im Geschäft ist der gebürtige Johanngeorgenstädter dabei aber nicht.
Neben seinem Engagement in der Konzertszene arbeitet er seit 17 Jahren auch als Lotto-Partner im Auer Simmel-Center. Dort ist er Inhaber der „Tabak-Börse“. Als vergangenes Jahr das Angebot kam, zusätzlich den „Tabak-Shop“ am Postplatz in der erzgebirgischen Stadt zu übernehmen, willigte er ein.
Er sanierte das jahrelang unrenovierte Ladenlokal von Grund auf, baute eine Fußbodenheizung ein, zog neue Decken unters Gebälk und setzte eine zeitgemäße Ladeneinrichtung in den Mittelpunkt des Geschäftes.
„Es gab zum Zeitpunkt der Anfrage, das Lotto-Geschäft zu übernehmen, keine Aufträge für unser Konzertcatering“, so Sven Hesse. „Also schlug ich ein.“
Zeit für Glücksgefühle
Auf die Bedürfnisse von Personen eingehen. Wissen, wie man seinen Mitmenschen Gutes tun kann, perfektioniert Hesse nun in seinen Lottoläden. Der 45-Jährige darf auch während des Lockdowns seine Geschäftstüren geöffnet halten.
„Das Ladenlokal liegt am Postplatz, einem Dreh- und Angelpunkt in Aue“, so Sven Hesse. „Natürlich kommen hier eine Menge Menschen rein, die Dinge des Alltags kaufen wollen.“
Und nicht nur das. Sie wollen auch einen Schwatz halten, fünf Minuten den Lockdown vergessen, einfach mal über Sorgen, Nöte und den aktuell schwierigen Alltag quatschen. Sven Hesse verschafft seinen Kunden nun nicht nur beim Gewinn von Ziehungen aus LOTTO 6aus49, Eurojackpot, KENO, GlücksSpirale, Rubbellosen oder den Zusatzlotterien Spiel 77, SUPER 6 und plus5 Glücksgefühle. Er hört sich auch ihre Lebensgeschichten an, schenkt ihnen seine Aufmerksamkeit. So wie er es sonst für harte Kerle beim Heavy-Metal-Festival macht – zarte Künstlerseelen gibt’s überall.
Wie es für Sven Hesse weitergeht?
„Das lässt sich aktuell leider nicht sagen“, so der Unternehmer und Caterer. „Wir hoffen natürlich auf eine konkrete Perspektive wie der Alltag langsam wieder einziehen kann.“
Seine Lotto-Geschäfte möchte er in jedem Fall weiter betreiben. Dafür beschäftigt er einen zuverlässigen Personalstamm, welchen er aufstocken will, wenn er selbst keine Gelegenheit mehr hat, hinter dem Lotto-Tresen zu stehen. Weil er dann wieder prominenten Bühnengrößen deren verrückten Alltag erleichtert.