Wie würden Sie auf einen 90-Millionen-Euro-Gewinn reagieren? Laut losjubeln und die Welt umarmen – oder lieber im Stillen genießen? Beispiele von zwei Millionengewinnern zeigen, dass eine eher zurückhaltende Strategie auf Dauer zum persönlichen Glück führt.
Glauben wir dem Sprichwort, dann ist Bescheidenheit eine Zier. Tja, wenn dieser Vorsatz nur einfacher umzusetzen wäre. Wie es wohl dem Gewinner oder den Gewinnern vom letzten Freitag geht? Mit 90 Millionen aus dem Eurojackpot auf dem Konto dürfte der Wunsch groß sein, alles auf den Kopf zu stellen: den Job kündigen, für die ganze Familie neue Autos bestellen, sich ein Haus kaufen und weitere kostspielige Wünsche erfüllen. Experten raten dazu, es nach dem millionenschweren „Schock“ lieber etwas ruhiger angehen zu lassen. Zeit, mit dem Gewinn schöne Dinge anzustellen, hat man schließlich noch genug. Deshalb empfiehlt es sich, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen und schon gar nicht den Gewinn öffentlich zu machen. Sonst dürfte der Kreis vermeintlicher „Freunde“, die einen Gefallen erwarten, schnell ins Uferlose anwachsen. Aus gutem Grund genießen Großgewinner hierzulande ihre Anonymität.
Cool bleiben im vielleicht glücklichsten Moment des Lebens.
Dass das gar nicht so schwer ist, stellen einige Millionengewinner unter Beweis. Zum Beispiel eine – anonyme – Kellnerin aus der Schweiz, die über Nacht zur Multimillionärin wurde. Was hat sie mit ihrem Gewinn angestellt? Es auf mehrere Banken verteilt. Ansonsten lebt sie ganz normal weiter und arbeitet drei Tage die Woche im selben Restaurant wie vor ihrem Haupttreffer. Sogar ihre Mietwohnung hat die 48-Jährige behalten, nur zwei neue Autos für sich und ihren Mann hat sie vom Gewinn gekauft. Wie glücklich muss man sein, wenn man an seinem Leben im Grunde gar nichts ändern möchte?
Ganz ähnlich steht es um Robert „Bobby“ Stuart aus Kennebunkport im US-Bundesstaat Maine. In den USA ist es üblich, Millionengewinner mit Namen und Wohnort vor der Kamera zu präsentieren. Bobby hat gleich zweimal ins Volle getroffen. Zuerst gewann er eine Million US-Dollar, vier Monate später nochmals 100.000 Dollar. Den Job als Baggerfahrer aufgeben? Das käme für den 65-Jährigen nie und nimmer infrage. Schließlich liebt er seinen Job, genauso wie den betagten Wohnwagen, in dem er seit Jahren lebt. Ein neues Luxusmodell kaufen? Bloß das nicht! Lediglich die Scheiben des alten Gefährts hat der Millionär austauschen lassen – aber nur, weil ihm ein Freund ein gutes Angebot gemacht hat, wie er in Medien zitiert wird. Einen Teil des Gewinns hat der Witwer bereits auf seine drei Kinder verteilt, die restliche Summe sollen sie später erhalten. Ansonsten führt Bobby sein Leben weiter, so wie er es immer getan hat.
Vielleicht ist dies das wahre Glück?
Einfach rundherum zufrieden zu sein – und keine Wünsche zu haben, obwohl man sich jeden Luxus mühelos leisten könnte. So viel Gelassenheit ist wohl jedem Glückspilz zu wünschen. Ganz egal ob man 90 Millionen Euro gewinnt oder ob es, wie am kommenden Freitag (21.02.2020), um 23 Millionen Euro im Eurojackpot geht.