Es ist Weihnachtszeit und damit auch die Zeit der Nussknacker.
Nach ihrem Einsatz werden sie wieder gut verpackt und sind aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht so in Neuhausen (bei Seiffen).
Hier befindet sich das erste Nussknackermuseum Europas, das rund ums Jahr für Touristen aus ganz Deutschland und aller Herren Länder geöffnet ist, um die Jahr für Jahr größer werdende Sammlung zu präsentieren.
Die meisten Besucher sind überwältigt ob all der Vielfalt, Originalität und Pracht der Exemplare und wissen gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollen. Auf 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche stehen ganze Armeen von Holzsoldaten, Königen, Förstern und Gendarmen.
Dazwischen Figuren aus dem einfachen Volk: Pilze Sammler, Wanderburschen, Nachtwächter und Bergmänner in schmucken Uniformen. Märchenfiguren wie der Kleine Muck, Rumpelstilzchen, Baron Münchhausen sind ebenso vertreten wie ausgefallenen Exemplare – Starwars-Helden, Cowboys, Sportler oder Vertreter aus der Politik. So fanden Bismarck und Napoleon Bonaparte friedlich vereint fast in der gleichen Vitrine Platz und knacken Bertis Fußball-WM-Helden manch sportliche Nuss.
Rekorde für die Ewigkeit
Wie könnte es anders sein – die Neuhausener sind auch im Guinessrekordbüchern mit vier Rekorden für die Ewigkeit notiert. Extreme dürfen bei den Begründern und Sammlern Jürgen und dessen Sohn Uwe Löschner nicht fehlen. 1993 gab es den ersten Eintrag für den größten funktionsfähigen Nussknacker der Welt mit 3,86 m.
Der wurde dann bald übertroffen durch den größten pneumatisch betriebene Rekordinhaber vor dem Museum mit 5,87 m Höhe stehend und seit 1997 ein beliebtes Fotomotiv. 2008 folgte der Eintrag für die „Größte Nussknackersammlung der Welt“ und wiederum zwei Jahre später wurde der weltgrößte im Freigelände stehende 10,10 m hohe Nussknacker Ritter Borso II. von Riesenburg nach drei Jahren Bauzeit fertig und sogleich als jüngster Rekord festgehalten.
Aber auch die kleinsten Nussknacker sind rekordträchtig: mit 4,9 und 9 mm Höhe nur mit einer Lupe zu betrachten-den und aus Zahnstochern geschnitzten. Auf der anderen Seite das Riesen-Eichhörnchen, das 590 kg schwer ist oder die größte Spieldose der Welt sowie die Riesennusszange. 1966 begann die Sammelleidenschaft der Familie Löschner mit einigen wenigen Exemplaren aus Opas Fundus. 20 Jahre später waren es schon 892.
Stück um Stück trugen die rührigen Erzgebirgler weiter zusammen – inzwischen 5960 aus über 30 verschiedenen Ländern. Für den letzten Rekordkernbeisser, den 10,10 m hohen Ritter, benötigten die beiden Löschners zusammen mit einem Tischler 2192 Stunden, verbauten 7,8 Kubikmeter Fichtenholz, 185 kg Stahl, 87 kg Leim 59 kg Farbe und unzähliges Kleinmaterial.
„Toll finden wir es auch, wenn Spender nach ihren vor Jahren ins Museum gegebenen guten Stücken schauen. Diese werden hier liebevoll präsentiert und gepflegt, sind ein Stück Heimatgeschichte der besonderen Art und gehören zu einer in Europa einmaligen Sammlung“,
so Museumsleiter Uwe Löschner.
Geöffnet ist von Montag bis Freitag 9 bis 18.00 Uhr, Sa, So, Feiertag 9-17 Uhr, Eintritt für Erw. 4.- Euro, Kinder 1,50. Informationen so zum Geschehen rund um den tradionellen Nussknackermarkt vom 1.-3. Advent oder wann die Nussknackerköniginnen anzutreffen sind findet jeder über www.nussknackermuseum-neuhausen.de.